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Kapitel 9

Auditives

Die Wellenformdarstellung

Schnittprogramme bieten diese Möglichkeit in der Timeline. Die etwas »aus­

gefranst« wirkende Darstellung der Audiodaten hat zu akustischen Parame­

tern einiges zu bieten:

ƒ Lautstärke

Sehr flache Wellenberge deuten auf (zu) leise Aufnahmen hin. Eventuell

hilft das Nachbearbeiten der Lautstärke im Schnittprogramm.

ƒ Übersteuerung

Gibt es in der Ton-Übertragungskette eine Übersteuerung des Audiosig­

nals, sind die Wellenberge im oberen Bereich wie abgeschnitten. Bei der

akustischen Kontrolle hören wir dann starke Verzerrungen. Solche Auf­

nahmen sind unbrauchbar und daher zu löschen!

Bevor neue Tonaufnahmen stattfinden, sollte unbedingt die Ursache der

Übersteuerung ausfindig gemacht und beseitigt werden (sonst kannst du

die nächsten Aufnahmen auch löschen).

ƒ Dynamik

Tiefe Wellentäler und hohe Wellenberge wechseln sehr häufig. Das ist

charakteristisch für gut verständliche Sprachaufnahmen.

Falls nur wenige Spitzen der Wellenberge aus einem ansonsten geschlos­

senen Wellental herausragen, hast du es meist mit Musikaufnahmen, Flä­

chengeräuschen (Stadt-Atmo) oder schlecht verständlichen Sprachaufnah­

men zu tun.

Folgt der optischen eine akustische Kontrolle des Audiosignals, bestätigt

sich meist der Anfangsverdacht. Das eher geschlossene Wellental der ­oberen

Audio­aufzeichnung (Abb. 9.1), es entstand mit der Smartphone-Kamera, be­

steht vorrangig aus einer geschlossenen Umgebungsgeräuschkulisse. Nur

wenige Wellenberge der Sprache können sich durchsetzen. Die Sprachver­

ständlichkeit ist erheblich vermindert.

Bei der unteren Spur ist der Wechsel von Wellenbergen – laut – und Wellen­

tälern – leise – sehr viel ausgeprägter. Diese Aufnahme zeichnete das Sp2 in

unmittelbarer Nähe des Interviewpartners auf. Der Einfluss störender Um­

gebungsgeräusche ist erheblich geringer, die Sprachverständlichkeit deutlich

besser.